De Gemeinderatswahl |
"Frünsminschen" harre Krischan esecht. "dei wörd ewählt!" Dabei harre met'n Peipensteel up Hannes eweiset, dei jejenuover, vor seiner Hinderdör, Holt hacke: "Vor ösch kümmt kein anderer in Frage, dat is doch woll klar." |
De Mudders harre met'n Koppe enicket un was up'n Hoff egahn. Sei wundere seck all'längst nich mehr over dei Mannsluie un von Politeik vorstund se gar nist. Bluots, dat dei Ole nün upperstund den Hannes wählen wolle, dat kamm öhr doch spansch vor. Krischan un Hannes wörrn beide Holthauer ewest, un wenn dei beiden tausammen keimen, denn namm dat Rinkefailen kein Enne. |
Wie sei noch sau darober nachdachte, höre se Kahrl raupen: Zuffai, kumm doch mal her!" Karhl stund under seinen Tweschenboome un kamm jetzt an'n Tüin. Hei make glüpsche Oogen un tüstere: "Zuffai, an'n Sönndach, da wählste aber meck, eck bin doch dein Nahber!" |
Sau Hille, wiei Kahrl erkomen was, vorschwund hei ok wedder, un dat harre seinen Grund, denn de Pastuor kamm gerade üt'n Holte, hei harre seinen "Morgenspaziergang" emaket. Kahrl was den Pastuore nich greun, un darümme wolle ne nich begegnen. |
"Guten Morgen, liebe Frau" säe de Pastuor un bleef bei Zuffai stahn, denn sei wörre ne strikte Kerkengängersche. "Es ist aber auch ein wunderschöner Tag heute." "Jaja, Herr Pastuor, en paar schöne Dage könnt wie ok noch vordragen" meine sei, "et geiht ja ock up'n Winter tau." |
Nün, sau köddern dei beiden. Ein Woort hale dat andre un as de Pastuor all an'n Weiergahn was, meine hei, dat'n morjen doch up alle Fälle de rechten Luie wählen solle. |
Zuffai namm en Bessen un fege de Goote, wei an jeden Sünnabend. An'n Telegrafenmaste kleiben bunte Plakate. Dat was vor de Wahl. Zuffai studeere dei Zettels , sei brüke noch keine Brille, antzant se all' over seibzich was. Ja, un da stund denne, schwart up witt up rot un wat et süß noch vor Farbenkram gifft: "Wir haben die richtigen Männer" oder "Mit uns in eine bessere Zukunft"; un up einen Zettel stund ok Hannes sein Name. |
Am Sönndach gingen Krischan un Zuffai in't Wahllokal. Krischan säe noch: "Vorgitt nich, wat eck deck eseggt hebbe", denn verschwund en jeder hinder saunen olen Vorhang, umme da sein Kruize tau maken. |
Als se nah Hüs gingen, meine Krischan: "Dü heßt doch ok den Rechten ewählt?" "Jaja, dat hewwe eck ganz bestimmt" säe Zuffai, un dabei harre sei en güet Gefuil. Krischan brüke ja nich tau wetten, dat sei hinder jeden Namen up den Zettele en Kruize emaket harre. Dat wörrn doch alle saune güen Minschen: Hannes un Kahrl un ok dei beiden, dei de Patuor emeint harre, Gustav un Otto, dei harren huite morgen in der Kerke wedder sau schön esungen. Un dei anderen da up der Liste, denen öhre Namen sei all 'up den Plakaten eseihn harre "Mit uns in eine bessere Zukunft" un "Wir haben die richtigen Männer", worümme soll sei dei nich ok wählen? Zuffai was jedenfalls ganz taufreen midde seck sülmst. |
Eine Geschichte aus dem Jahre 1970 |
von Wilhelm Kalthammer |
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